Auengebiete gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Zahlreiche Tierarten sind an die besonderen Verhältnisse dieses Lebenraumes angepasst. Da der Mensch in der Vergangenheit die meisten Flüsse und Bäche begradigt und befestigt hat, gibt es nur noch wenige intakte Auen. Dementsprechend sind vielen Tier- und Plfanzenarten der Auen inzwischen gefährdet und stehen auf der Roten Liste.
Säugetiere
Zu den bekanntesten Säugetierarten der Flussaue zählen Biber und Fischotter. Der Fischotter gilt in Nordrhein-Westfalen als ausgestorben. Die Art kommt jedoch in angrenzenden Bereichen (Niedersachsen, Niederlande) und in Ostdeutschland vor und breitet sich zur Zeit von dort aus aus. Vereinzelt wurden auch schon Fischotter in NRW beobachtet.
Der Biber dagegen hat es schon zurück nach Nordrhein-Westfalen geschafft. In Nordrhein-Westfalen ist der Baumeister inzwischen wieder mit ca. 600 Tieren aktiv. Auch im Kreis Soest finden sich an der Lippe erste Ansiedlungen des Bibers. Biber gestalten die Landschaft aktiv, in dem sie Bäume fällen und Dämme bauen. Dies tun sie vor allem dann, wenn der Wasserstand für die Anlage eines Bau nicht ausreicht oder dieser zu stark schwankt. Biber sind reine Pflanzenfresser. Im Winter ernähren sie sich von Rinde. Um an diese zu gelangen, müssen sie die Bäume fällen.
Vögel
Zahlreiche Vogelarten finden ihren Lebensraum in der Flussaue. Zwei typischen Arten der Fließgewässer sind Eisvogel und Uferschwalbe. Beide Vogelarten legen in lehmigen Steilufern ihre Brutröhren an. Sie sind daher darauf angewiesen, dass in einer naturnahen Aue durch die Dynamik des Wassers immer wieder Ufer abbrechen und so neue Steilufer entstehen. Während der Eisvogel seine Nahrung durch Tauchen erbeutet, ernährt sich die Uferschwalbe von Fluginsekten, die sie meist direkt über dem Wasser erbeutet. An sehr flachen vegetationsarmen Schlamm-, Kies- oder Sandufern der Fließ- oder Stillgewässer findet der Flussregenpfeifer seinen Brutplatz.
An den vielgestaltigen Stillgewässern in der Aue brüten Enten und Gänse. Naturnahe Auenlandschaften sind besonders für seltene und störungsempfindliche Entenarten, wie Knäk-, Löffel-, Krick- und Schnatterente sehr wichtige Bruthabitate. Auch der Zwergtaucher brütet regelmäßig in den Stillgewässern der Aue.
In den ausgeprägten Schilfröhrichten und Sümpfen finden Röhrichtbewohner wie Wasserralle und Teichrohrsänger ein Zuhause. Auch die Rohrammer ist hier und entlang von feuchten Säumen regelmäßig zu finden. Ein besonders typischer Bewohner größerer Schilfflächen in den Flussauen ist die Rohrweihe. Charakteristisch für die Rohrweihe ist der gaukelnde Flug mit V-förmig aufgestellten Flügeln. Das Nest wird auf dem Boden angelegt.
Die Vielfalt unter den Vogelarten, die die Flussauen besiedeln, ist enorm. Neben der Rohrweihe finden hier weitere Greifvogelarten, wie Schwarzmilan, Mäusebussard, Turmfalke und Baumfalke reichlich Nahrung. Der Pirol lässt seinen wohltönenden Gesang aus den Auwäldern der Aue erschallen. Der Weißstorch ist in den letzten Jahren in unsere Auen zurückgekehrt und bereichtert in hohem Maße das Naturerlebnis für interessierte Besucher. Außer den Brutvögeln sind im Frühjahr und Herbst zahlreiche Rastvögel in der Flussaue zu beobachten. Nordische Gäste überwintern hier und Durchzügler stärken sich für die Weiterreise in das Brutgebiet oder in das Winterquartier.
- Zurück
- Weiter >>